Alle Verstärkerschaltungen von mir sind einfach und mit wenigen Bauteilen im Signalweg aufgebaut. Ich mag simple Verstärkerschaltungen und so hat auch Tube ONE eine einfache Schaltungstopologie.

Am Eingang sitzt das bekannte ALPS Potentiometer RK 27112 zur Lautstärke-einstellung und von da aus geht es weiter auf einen MKP Eingangs-kondensator. Hinter diesem Kondensator folgt die Doppeltriode PCC189, eine sogenannte Spanngitterröhre, mit wie ich finde sehr guten Klangeigenschaften.

Das erste Röhrensystem ist als Kathodenverstärker mit einer Verstärkung von 14dB (5-fach) geschaltet. Der Ausgangswiderstand dieser Stufe ist allerdings recht hochohmig, so dass es notwendig ist, die zweite Hälfte der Doppeltriode als Kathodenfolger auszulegen. Der Ausgangswiderstand sinkt dadurch auf weniger als 200 Ohm und er ist strompotent genug um auch längere Kabel-wege und niederohmigere Eingangswiderstände problemlos zu treiben. Die Schaltung arbeitet ohne Überallesgegenkopplung und ist nur lokal gegen-gekoppelt.

Auf der Platine ist ebenfalls eine Einschaltverzögerung untergebracht, die den Ausgang erst nach ca. 50 Sekunden mittels Relais freigibt, wenn sich die Röhren aufgeheizt und die Arbeitspunkte stabilisiert haben.
Anodenspannung und Heizspannung werden auf der Verstärkerplatine nur noch zusätzlich gesiebt, die eigentliche Stabilisierung erfolgt auf der Netzteilplatine.

Die komplette Spannungsstabilisierung erfolgt auf einer getrennten Platine. Dies hat den Vorteil, dass man bei Bedarf das Netzteil in ein separates Gehäuse unterbringen kann, so dass sich unter keinen Umständen Brumm-spannungen des 230V-Netzes oder der Trafos in die Verstärkerschaltung einschleichen können.
Die Spannungsversorgungs-Platine generiert drei zum Betrieb notwendige Spannungen:

1. die Anodenspannung (87 Volt)
2. die Heizspannung bzw. den Heizstrom (300mA Konstantstrom)
3. die Spannung für die Einschaltverzögerung (12,7 Volt)

An den drei Ausgängen stehen absolut brumm- und praktisch rauschfreie Spannungen mit sehr niedriger Impedanz an. Die Anodenspannung wird röhrenschonend langsam hochgefahren und erreicht ihr Maximum erst nach-dem die Röhren aufgeheizt sind.
Da die PCC 189 für 300mA Heizstrom ausgelegt ist, wird dieser mittels eines als Stromquelle geschalteten Spannungsreglers erzeugt.

Das Netzteil generiert noch eine vierte Spannung in Höhe von ca. 24 Volt, mit der man über einen an der Frontplatte von Tube ONE angebrachten Schalter und in Verbindung mit der Remote Schalter Platine jeden SE-Endverstärker komfortabel ein- und ausschalten kann.

Ein wichtiger Hinweis

Tube ONE invertiert das Eingangssignal, so dass in Verbindung mit nicht-invertierenden Endstufen (wie alle Verstärker der SE-Reihe) die absolute Phase gedreht wird. Dies ist im Grunde genommen vollkommen unproblematisch und die Invertierung kann, wenn man möchte, dadurch aufgehoben werden, indem die Lautsprecherkabel des linken und rechten Kanals einfach verpolt an den Endver-stärker angeschlossen werden.

Das Musiksignal wird dann wieder mit der korrekten absoluten Phase wieder-gegeben.